Meet & Greet mit Peyman bei velotraum:
Ganz persönliche Einblicke in das Leben eines Fahrradweltreisenden
Am Samstag, den 22. November 2025 luden wir euch in die Räumlichkeiten von velotraum ein zum Meet und Greet mit unserem Markenbotschafter Peyman. Peyman bildet mit seiner Partnerin Sailor das Duo Nomad’s Trails und zusammen legten die beiden schon viele Kilometer auf ihren velotraum-Findern zurück.
Aktuell sind sie auf dem Weg vom Nordkap nach Südafrika, wobei sie auch schon mit Skiern, schwimmend und laufend unterwegs waren. Demnächst wollen sie auch noch per Segelboot auf den nächsten Kontinent übersetzen. Ihr Projekt heißt 5Athlon.
Ihre Zeit bei velotraum galt natürlich zu einhundert Prozent den Fahrrädern, denn sie waren hier, um ihre neuen velotraum-Räder abzuholen. Da Peyman in den Aufbau der Räder eingebunden war, verweilte er zwei Wochen hier bei uns in Weil der Stadt während die neuen velotraum-Schätze Gestalt annahmen. Sailor musste derweil aus beruflichen Gründen zurück nach Finnland, ist aber inzwischen zurück, um ihre Radreise mit Peyman fortzusetzen.
Unser Meet & Greet mit Peyman war eigentlich als klassisches Q&A geplant, aber die Besucherkonstellation ermöglichte tatsächlich ein mehrstündiges Gespräch mit gegenseitigem Austausch.
Neben den ganz offensichtlichen Fragen zu den neuen Rädern, zum Gepäck, Zelten im Winter und der bevorstehenden Radroute ging es auch um beinahe philosophische Themen.
Wir konnten einige Dinge von Peyman erfahren, die wahrscheinlich so noch nicht auf Instagram oder YouTube thematisiert wurden. Aber beginnen wir mit den Antworten auf ganz naheliegende Fragen:
Neue velotraum-Räder, weiterer Streckenverlauf, Equipment-Fails, gute und schlechte Erfahrungen
Wer uns auf Instagram folgt, wird schon den einen oder anderen Sneak-Peak auf die neuen velotraum-Rädern erhascht haben und so ist es wohl kein Geheimnis mehr, dass die beiden Weltreisenden ihre Tour mit jeweils einem Speedster fortsetzen werden. Das Besondere ist, dass beide weiterhin eine Getriebeschaltung von Co-Sponsor Pinion an einem Rad mit Rennlenker fahren, was ganz besondere Lösungen beim Radaufbau erfordert. Alles Weitere zu den Rädern erfahrt ihr in einem gesonderten Artikel, aber wir können euch hier schon mal die Frage nach dem „warum jetzt Speedster?“ beantworten:
Peyman möchte keine Rekorde aufstellen, ein Beweggrund für seine Radreisen ist, dass er sich mit den Leuten vor Ort austauschen und auf deren Kultur einlassen kann, deshalb vermeidet er beispielsweise, bei Fastfood-Ketten zu essen. Stattdessen lebt und isst er wie die Einheimischen, er wird auch des Öfteren von ihnen eingeladen. Dennoch gibt es für das 5Athlon-Projekt einen Zeitrahmen: sie müssen wegen Sailors beruflicher Pläne bis Ende Dezember 2026 in Südafrika sein. Mit den Speedster-S6-Modellen, die es offiziell bei velotraum (noch) gar nicht gibt, können Peyman und Sailor schneller und leichter unterwegs sein. Dafür müssen sie sich natürlich auch beim Gepäck beschränken. Die großen Ortlieb-Packtaschen hinten werden gegen eine kleinere Version getauscht. Beim Packen ist es Peyman sehr wichtig, das Gewicht gleichmäßig am Rad zu verteilen. Fun Fact ist, dass er sich ohne Gepäck am Rad nicht etwa befreit, sondern unwohl fühlt.
Was sind die größten Gefahren beim Radreisen?
Ganz vorne steht der Autoverkehr in manchen Ländern, wie zum Beispiel in Kenia. Wilde Tiere kommen natürlich auch mal vor, Peyman wurde schon von einer giftigen Schlange gebissen. Unangenehme Erlebnisse gab es in Äthiopien mit Menschen, die Steine nach den beiden Radfahrenden warfen, aber ansonsten überwiegen positive Neugier und Hilfsbereitschaft den Menschen, die sie unterwegs treffen.
Was sind die größten Material-Fails?
Peyman mag es nicht, mit gepolsterten Radhosen zu fahren. Deshalb gefällt ihm der 3-D-gedruckte Sattel nicht, der sich aktuell auf seinem Finder befindet. Das „Gittermuster“ des Sattels drückt sich ohne Radhose zu sehr in die Haut. Auch mit einem Brooks-Ledersattel hat er langfristig schlechte Erfahrungen gemacht, weil dieser zu hart ist und Entzündungen an den Sitzknochen verursacht. Auf dem neuen Speedster wird er wieder seinen alten, bereits bewährten Sattel verwenden.
Mit Regenbekleidung ist es auch so eine Sache. Peymans Regenhose ist nach nur zwei Wochen Gebrauch auseinandergefallen, Regenjacken sind nur wirklich atmungsaktiv, wenn es draußen trocken ist. Das ist natürlich schlecht bei Regen.
Trotzdem machen Regen und Kälte Peyman nicht viel aus, fürs Zelten bei Kälte benutzt er einen kleinen Ofen, so kann ihn auch der Winter beim Radreisen nicht stoppen. Sailor hingegen kommt besser mit Hitze klar.
Wie verläuft die weitere Reiseroute? Gibt es selbstauferlegte Regeln?
Zunächst werden sie ihre Reise Richtung Frankreich und Spanien fortsetzen, wo es im Winter auch nicht richtig warm sein wird. Auch wenn für den 5Athlon das Prinzip der muskelbetriebenen Fortbewegung gilt, sind Peyman und Sailor generell nicht dogmatisch bei ihren sonstigen Radreisen. Da dürfen auch mal Flugkilometer als Anreise zurückgelegt oder Hostels gebucht werden.
Freiheit
Mit der Frage „was bedeutet dir das Radfahren“ gehen wir ins Philosophische über. Neben der Möglichkeit, Länder und Leute kennenzulernen ist es die Freiheit, die das Fahrrad vermittelt. In der richtigen Geschwindigkeit überall aus eigener Kraft hinzukommen, alles selbst reparieren zu können, unabhängig zu sein und im Einklang mit der Natur zu leben.
Peyman fährt schon seit seiner frühesten Jugend Rad, er zog als junger Mann von Aserbaidschan nach Finnland, lebte in Kommunen und zwischenzeitlich auch mal in Indien. Er hatte auch begonnen, Zahnmedizin zu studieren, weil er anderen Menschen helfen wollte, aber der Freiheitsdrang war größer. In gewisser Weise leistet er ja nun einen Dienst an der Gemeinschaft, in dem er andere Menschen mit seinen Abenteuern inspiriert.
Schnell wird klar, dass Peyman diese Abenteuer nicht für die sozialen Medien inszeniert.
Das brachte mich dazu, eine sehr persönliche Frage zu stellen:
Hast du Angst vor dem Altern? Was machst du, wenn du nicht mehr fit genug für das Radfahren und für das Berichten darüber bist?
Peyman ist es wichtig, so unabhängig wie möglich von der Zivilisation leben zu können. Er hat nicht nur gelernt, Feuer zu machen, er kann Pflanzen anbauen und notfalls auch ein Tier zubereiten. Er isst keine verarbeiteten Lebensmittel und er hält sich auch abseits des Fahrrads fit. Jeden Morgen gibt es Stretching-Übungen und auch Krafttraining mit elastischen Bändern ist immer wieder angesagt. Wenn Peyman mal länger an einem Ort verweilen muss, führt ihn sein Weg ins örtliche Schwimmbad oder Fitnessstudio.
Bisher erfreut er sich einer sehr robusten Gesundheit und ist noch nie ernsthaft krank geworden. Es ist ihm aber klar, dass das nicht ewig so weiter gehen kann, trotzdem blickt er dem Alter sehr entspannt entgegen. Er würde sich dann in eine Hütte im Wald zurückziehen und versuchen, für sich selbst zu sorgen.
Dieses Urvertrauen zeigt sich auch bei der Antwort auf die Frage eines Besuchers, der wissen möchte, ob Peyman so etwas wie einen Satellitenkommunikator oder Notfallmessenger hat, falls es keinen Handyempfang gibt: „nein, nichts dergleichen“. Peyman möchte nicht, dass andere ihr Leben riskieren, um ihm zu helfen, er muss selber in der Lage sein, sich aus einer Gefahrensituation zu befreien. Peyman und Sailor benutzen kein Navigationsgerät, sie planen ihre Strecken von Tag zu Tag, je nach Bedarf, meist mit Google-Maps auf dem Handy, mal auf Landstraßen, mal auf schönen Radwegen, mal off-road, je nachdem, wie schnell sie vorankommen müssen oder möchten.
Der Konflikt zwischen dem Leben als Naturliebhaber und als Content Creator
Dennoch ist klar, dass Nomad’s Trails so etwas wie eine kleine Firma ist, mit allen rechtlichen Verpflichtungen sowie kommerziellen Interessen, denn ohne die Content-Erstellung auf Social Media könnten sich die beiden ihre Radreisen und sportlichen Projekte nicht leisten. Sponsoren müssen gewonnen und repräsentiert werden, das unmittelbare Naturerlebnis wird oft durchdrungen von der Frage, wie nutze ich dieses für Instagram, wie filme ich diese Situation? Auch wenn die beiden sich beim Gepäck beschränken, führen sie eine Menge an technischem Equipment mit: Kameras, Mikrofone, Laptops, Festplatten, Drohen, Fotolicht, Powerbanks und Akkus.
Ab und zu müssen sie also in die Zivilisation, an die nächste Steckdose, und dann heißt es Filme für YouTube schneiden. Den täglichen Instagram-Content veröffentlichen sie routiniert, aber mit Leidenschaft, oft noch am selben Tag ihrer Etappe.
Nomad’s Trails ist sehr erfolgreich auf Instagram mit aktuell knapp 90.000 Followern und auf YouTube mit 115.000 Abonnenten.
Dennoch gönnen sich Peyman und Sailor „kamerafreie Tage“, wo sie einfach nur Rad fahren und die Natur genießen.
Wir hatten das Glück, Peyman eine ganze Zeit lang bei uns am velotraum-Standort in Weil der Stadt beherbergen zu dürfen und da wurde auch klar, dass weltreisende Content-Ersteller ebenso einen strukturierten Tagesablauf befolgen müssen wie Menschen, die als Angestellte einer bezahlten Arbeit nachgehen. Das Radfahren erscheint da noch als der leichteste Part.
Auch wenn es schön ist, im November für eine Weile das Zelt gegen ein festes Dach über dem Kopf zu tauschen, und auch wenn Peyman inzwischen schon fast ein Teil des velotraum-Teams geworden ist, können es die beiden kaum erwarten, sich wieder in den Sattel zu schwingen. Heute geht es los. Wir wünschen eine gute Fahrt und verfolgen gespannt ihre Erlebnisse mit den neuen Speedster-Modellen auf Social Media.
Ihre velotraum-Finder lassen die beiden bei uns und diese Räder können in unserem Showroom besichtigt werden. Nach Ende des 5Athlon-Projekts kommen Peyman und Sailor wieder, um die Speedster wieder gegen die Finder einzutauschen.